jetzt werden andere saiten aufgezogen!
In diesem kleinen Workshop möchte ich euch gerne zeigen, wie man eine Ukulele neu besaitet. Es ist gar nicht so schwer, und mit ein bisschen Übung schafft man es im Lauf der Zeit in wenigen Minuten.
Viel Vergnügen! 
Alte Handwerker-Regel: Alles steht und fällt mit dem richtigen Werkzeug!
Hier seht ihr alles, was ihr zum Wechseln einer Ukulelen-Besaitung braucht:
- eine Ukulele natürlich!
- vier passende Ukulelensaiten


Ukulele
in C
Ukulele
in D
Bariton-
Ukulele
4
g
a
d
3
c
d
g
2
e
fis
h
1
a
h
e

- einen ordentlichen Uhrmacher-Schraubenzieher
- einen Seitenschneider
- ein Stimmgerät. Kann natürlich auch eine Stimmgabel oder ein andere Tonquelle sein, die einen Referenzton liefert
Mit dem Uhrmacherschraubenzieher werden die Schrauben, die die Wirbel fixieren, etwas gelockert. Dieser Arbeitsgang entfällt natürlich, wenn bei der Ukulele nicht die traditionellen direkten Wirbel verbaut sind, sondern gewinkelte (also Western-Gitarre-ähnliche) Mechaniken verwendet werden.
Jetzt lassen sich die Wirbel leicht drehen. Man wickelt die Saite ab, bis die Spannung deutlich nachlässt.
Ist die Saite locker genug, muss man nicht mehr weiter an den Wirbeln drehen. Es genügt dann, die Saite vollends aus dem Vorderteil des Stimmwirbels zu ziehen.
Unten muss sie natürlich auch raus!
Eine gute Gelegenheit, die Ukulele mit einem Staubtuch auch einmal an weniger zugänglichen Stellen abzustauben!
Die neuen Saiten am unteren Ende mit einer Doppelschlaufe versehen. Wie das genau geht, konnte ich leider nicht fotografieren, da man beide Hände dazu braucht. Deshalb war es mir nicht möglich, auch noch die Kamera zu halten. Übt am besten mit einer alten Saite solange, bis ihr das könnt! Oder kauft euch Saiten von D'Addario, die werden schon ab Werk mit den Doppelschlaufen geliefert. Da hab ich mir das abgekuckt!
Ich hab hier mal versucht, das ganze mit einer Grafik zu erklären.Vielleicht hilft das!
Die Doppelschlaufe vorsichtig locker anziehen. Später, beim Stimmen, wird sich ein schöner Knoten bilden und das Saitenende wird sich fast rechtwinklig zur Seite neigen!
Während man darauf achtet, dass der Knoten unten nicht aus dem Saitenhalter rutscht, zieht man die Saite vorsichtig durch den Wirbel am Kopfende. Man zieht sie soweit durch, dass sie einigermaßen gerade in ihrer Spur liegt. Lässt man die Saite zu locker, ergeben sich später beim Stimmen sehr viele "Wicklungen" an der Mechanik. Dann kann es dort eng werden und außerdem brauchen die Saiten dann auch etwas länger, bis sie "eingestimmt" sind.
Festknoten o.ä. ist normalerweise bei dieser Art von Mechaniken nicht notwendig. Liegt die Saite richtig, zieht man den Wirbel hinten an. Gleichzeitig sollte man darauf achten, dass der Knoten am unteren Ende der Saite beim Festziehen nicht aus der Halterung rutscht. 
Beim Festziehen der Saiten sollte man darauf achten, dass sich die Wirbel vorne wie hier im Bild gezeigt in der hier gezeigten Pfeilrichtung drehen. 
Bei direkten Wirbeln heißt das (jetzt aber von hinten und in Spielhaltung betrachtet): um die Saite höher zu stimmen, dreht man bei der 4. und 3. Saite (das sind die beiden "oberen" Wirbel) im Uhrzeigersinn, bei den beiden unteren Wirbeln gegen den Uhrzeigersinn.
Schwierig wird das allerdings für Angehörige der Digitaluhr-Generation. 
Bei Ukulelen mit gewinkelter Mechanik ist es übrigens genau umgekehrt: um die Saite hochzustimmen, dreht man dort den Wirbel bei der 4. und 3. Saite gegen den Uhrzeigersinn, bei der 2. und 1. Saite im Uhrzeigersinn.
Macht man es, wie hier beschrieben, verlaufen die Saiten an der Kopfplatte wie hier gezeigt schön symmetrisch immer "innen" um die Metallhalterung herum.
Man dreht die Wirbel mal so weit, dass die Saite anfängt, beim Zupfen zu klingen.
Zwischendurch sollte man dann den Wirbel immer wieder so weit festschrauben, dass er den Gegenzug der Saite ausgleicht und nicht gleich wieder "zurückrutscht". Ein allzu festes Anziehen der Schraube ist nicht ratsam und nicht notwendig! Gefühlvoll und mit dem richtigen Werkzeug vorzugehen ist hier entscheidend.
Man stimmt die Saite mit Hilfe eines Stimmgerätes auf die gewünschte Höhe. Es ist nicht unbedingt zu empfehlen, die Saite deutlich höher zu stimmen. Sie wird dadurch, wenn man sie später wieder herunterstimmt, zu schlaff. Das lässt die Intonation leiden. Anfangs wird sich die Saite natürlich leicht wieder verstimmen. Einfach immer mal wieder nachstimmen, spielen, nachstimmen und wie gesagt darauf achten, dass der Wirbel gut - aber nicht knalleng! - angeschraubt ist. Es dauert möglicherweise mehrere Tage, bis eine Saite den Ton gut hält.
Jetzt kommt der Seitenschneider ins Spiel!
Sind die Saiten festgezogen, kann man die Enden unten ca. 3-4mm hinter dem Knoten abschneiden. Die Saitenenden fallen so optisch nicht mehr auf und sind auch beim Spielen nicht im Weg.
Wenn die Saiten ungefähr eingestimmt und die Wirbel soweit fest sind, dass sie sich voraussichtlich nicht mehr von selbst lösen, kann man auch die oberen Enden der Saiten abschneiden. Hier ist es ratsam, nach persönlichem Geschmack ca. 7-10mm stehen zu lassen. Sollte eine Saite doch einmal herausrutschen, hat man so evtl. noch eine Chance, sie wieder aufziehen zu können.
So, fertig! Es kann wieder geukelt werden

Alle Fotos und Grafiken erstellt von Peter Widenmeyer
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